Der Border-Terrier und die Jagd
Alles rund um den Border-Terrier und die Jagd
Essentially a working terrier -
so lautet der erste Satz des Originalstandards des Mutterlandes.
Der Border Terrier ist in erster Linie ein Arbeitsterrier.
So beginnt die Beschreibung des Rassestandards und den meisten von ihnen scheint der Jagdeifer mitgegeben zu sein. Sie besitzen einen sehr gut entwickelten Geruchssinn und sind immer an ihrer Umwelt interessiert. Diese Fähigkeiten prädestinieren zum jagdlichen Führen. Leider sind sie in Deutschland noch nicht als Jagdgebrauchshunde anerkannt. Doch gibt es eine Vereinbarung mit dem JGHV, dem DTK und dem KfT, die seit 2008 ermöglicht, einige jagdliche Prüfungen unter bestimmten Voraussetzungen bei den Prüfungsvereinen des JGHV abzulegen. Darüber freuen wir uns sehr!
Aus unserer Erfahrung können wir berichten, dass Border Terrier bei der Nachsuche (auf der Fährte von angeschossenem Wild) sehr erfolgreich sind. Sie lieben es im Unterholz zu stöbern und blicken uns fragend an, wenn wir ihnen verbieten hinter Hasen und Kaninchen herzujagen. Aus Maisfeldern treiben sie Wildschweine heraus, halten dabei aber immer gebührenden Abstand. Ausdauernd laufen sie wieder zu neuen Taten in den Maisbestand hinein. Die wenigsten jagdlich geführten Border Terrier sind spurlaut, aber sichtlaut hingegen scheinen sie alle zu sein.
Auch zum Apportieren eignen sich Border Terrier hervorragend. Mit viel Geduld haben wir dies geübt und dabei wurde uns wieder einmal mehr bewusst, sobald der Border die Zusammenhänge erkannt und verstanden hat, führ er Befehle ohne zu zögern freudig aus. Ein Beispiel von der Taubenjagd: hier ist es die Kombination: Schuss, niederfallende Taube, unser Befehl und der Border bringt uns nach erfolgreicher Suche das erlegte Tier.
Mit der Arbeit im Fuchsbau sollte erst im Erwachsenenalter begonnen werden. Verglichen mit anderen Terrierrassen dauert die Ausreifung des Charakters beim Border Terrier vergleichsweise länger. Um im Fuchsbau wendig zu sein, ist eine lose Haut Voraussetzung. Begonnen wird im Kunstbau. So kann der Border diese Erfahrungen später unter natürlichen Bedingungen nutzen und den Fuchs aus seinem Bau sprengen (herausjagen). Border Terrier sind auf Gesellschaftsjagden sehr beliebt wegen ihres Fleißes, ihrer Ausdauer und besonders ihrer Verträglichkeit anderen Hunden gegenüber.
Sollte es jedoch passieren, dass ihnen ein anderer Hund mit Agressivität begegnet, sind sie sehr gut in der Lage sich selbst zu verteidigen.
Unsere Border nehmen wir mit auf den Hochsitz. Nach einigen Übungsansitzen haben wir sie geduldig davon überzeugt, uns leise anzuzeigen, wenn sie Wild gewittert haben. Sie genießen den weiten Ausblick und es entgeht ihnen wirklich nichts.
Fam. Ellis
Sondervereinbarung
mit dem Jagdgebrauchshundeverband
Liebe Jägerinnen und Jäger im KfT,
erfreulicherweise konnten wir unsere Verhandlungen mit dem Jagdgebrauchshundeverband erfolgreich abschließen. Es wird künftig möglich sein, mit Border, Cairn, Cesky, Irish, Jack Russel, Lakeland, Parson Russel, Scottish und Welsh Terriern mit KfT-Papieren die Bauprüfung beim Deutschen Teckelklub (DTK), die Verbandsschweißhundeprüfung und die Prüfung nach dem Schuß bei den Prüfungsvereinen des JGHV abzulegen.
Nachfolgend finden Sie die Vereinbarung für die Durchführung der Bauprüfung beim DTK. Dieser Text erscheint gleichzeitig im Mitteilungsblatt des DTK.
"Sondervereinbarung JGHV/DTK/KfT"
Der Jagdgebrauchshundeverband e.V, (JGHV) hat mit dem ihm angeschlossenen Zuchtverein Deutscher Teckelklub 1888 e.V. (DTK) und dem Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) angehörenden Klub für Terrier e.V. von 1894 (KfT) vereinbart, dass die vom KfT betreuten und in ihren Ursprungsländern anerkannten Jagdgebrauchshundrassen Border Terrier, Irish Terrier, Jack Russel Terrier, Lakeland Terrier, Parson Russel Terrier, Welsh Terrier, Cairn Terrier, Cesky Terrier und Scottish Terrier an den Bauanlagen des DTK zur Baueignungsbewertung zugelassen werden.
Ausbildungs- und prüfungsberechtigt sind ausschließlich Mitglieder im KfT, die Jäger sind und einen gültigen Jagdschein vorlegen. Informationen über Schliefplätze des DTK, Meldescheine sowie Übungs- und Prüfungstermine erhalten Sie über den Obmann für jagdliche Angelegenheiten. Die Informationen sind vertraulich zu behandeln, um Störungen des Übungs- und Prüfungsgeschehens zu vermeiden.
Vor der Prüfung ist bei der Geschäftsstelle eine Leistungskarte anzufordern. In diese wird die Prüfung von den Richtern des DTK eingetragen. Einzelheiten über das Procedere bzgl. der anderen o.a. Prüfungen werden in Kürze mit dem JGHV abgestimmt und anschließend hier veröffentlicht. Bitte gehen Sie bis dahin keinesfalls selbstständig auf Mitgliedsvereine des JGHV zu sondern warten Sie unbedingt erst die Veröffentlichung an dieser Stelle ab.
Denken Sie stets daran, dass wir bei den veranstaltenden Vereinen Gäste sind. Bitte verhalten Sie sich entsprechend. Halten Sie sich unbedingt an Prüfungsordnungen und Regularien der Veranstalter. Stellen Sie gut vorbereitete Hunde auf den Prüfungen vor. Sie repräsentieren dort unseren KfT. Seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewußt, die Prüfungsmöglichkeiten für unsere Hunde auch in Zukunft zu erhalten.
Waidmannsheil
Ihr Andras Clauser
März 2008 Quelle:kft-online.de
Jagdberichte
Hier finden Sie einige Berichte unserer Jägerschaft
Jagd mit Border-Terrier
Der Vorabend einer Jagd konnte besser nicht beginnen. Der Vorsitzende der Jagdleitung besuchte uns in unserer Unterkunft, um mit uns den kommenden Jagdtag zu besprechen.
Wir, das waren ein paar der Hundeführer, die am kommenden Tag das Wild auf die Läufe bringen sollten. Neben den Hunden und Treibern der letzten Jahre, durften dieses Jahr auch Border-Terrier mit Führern an der Jagd teilnehmen. In diesem Jahr sollte aus 2 kleineren Drückjagden eine große Drückjagd über die gesamte Revierfläche durchgeführt werden und somit wurden mehr Hunde benötigt.
Um sich unter den Border-Führern besser kennen zu lernen und sich auszutauschen, wurde schon im Sommer überlegt, eine gemeinsame Jagd zu organisieren. Beim Besuch des Saugatters im Harz, im Spätsommer, wurden erste Grundsteine gelegt und so kam es dann, dass die Border jagen durften und die Jagdorganisatoren genügend Hunde hatten. Neben der Aufklärung über die Jagdstrategie und Erläuterung der Treiberwege, wurde uns auch der Grund für die Jagdreviersituation geschildert.
Der Siebengemeindewald im Harz hat eine besondere Geschichte, weshalb 18 Revierteile teilweise eigenständig sind, aber dennoch zusammen gehören. Am nöchsten Tag ging es dann früh zum Sammelplatz, wo weitere Hundeführer warteten, die den Abend zuvor nicht dabei sein konnten. Insgesamt waren es somit 19 Border-Terrier, die neben DJT, Wachtel, Bracken, DD den jagderfolg unterstützen sollten. Nach einer ausführlichen Begrüßung und Belehrung wurde bei der Freigabe des Wildes der Fuchs extra von der Jagdfreigabe gestrichen, da die kleinen roten Hunde trotz Signalwesten keiner Gefahr ausgesetzt werden sollten. Die Jagdleitung selbst wurde dann von jedem Revier selbst übernommen, was ein schnelles und unkompliziertes Abrücken der einzelnen Teilnehmer zur Folge hatte. Die Hundeführer mussten so nicht lange warten, bis die Schützen ihre Stände eingenommen hatten, was bei 120 Schützen auf 1100Ha nicht selbstverständlich ist. Es wurde in 4 Gruppen getrieben, sodass besondere Revierteile 2 mal beunruhigt werden konnten.
Schon kurz nach Beginn des Treibens brachten die Hunde eine starke Sau in dem Buchenanflug auf die Läufe und verfolgten sie kurz mit kräftigem Laut. Das Treiben im welligen Gelände konnte rasch weitergehen, da die Hunde gleich wieder zurückkamen. Im nächsten Dickicht wurde es wieder spannend, nachdem die angestellten Jäger schon Zeichen machten, dass hier Sauen sein müssten, schlug auch gleich einer der Hunde an. Es dauert nur kurz und 3 Überläufer rauschten den Hang hinauf.
Da es zum Schießen nicht passte, verschwanden die Sauen an der Kuppe vom Berg. Da dieser an anderen Stellen des Treibens bedeutend steiler war, mussten die Treiber an der Dickung etwas warten. Die Hunde nutzten dies um weiter zu suchen und fanden weitere Schweine. Eine Sau nach unten flüchtend und 3 Frischlinge zwischen den Treibern durch, konnten nicht beschossen werden, zeigte aber das die angestellten Jäger Recht hatten mit ihrer Vermutung. Zum Ende des Treibens stand noch eine Aufforstungsfläche an, welche hangabwärts getrieben werden sollte.
Durch die durchgeforsteten Reihen mit vile Astwerk auf dem Boden, welches von Brombeeren durchwachsen war, konnten die Sauen bedeutend schneller durchschlüpfen, was zur Folge hatte, dass sie immer wieder im Kreis drehten und nicht aus dem Areal heraus zu bringen waren.
Auch in den anderen Treibergruppen halfen die Border-Terrier gut aus; ein beschossener Überläufer wurde von 3 Hunden gestellt und durch den Fangschuss wurde das Leiden unterbunden und eine Nachsuche verhindert. Nun war nicht nur Schwarzwild in den Treiben, so wurden beim Rotwild einige Hirsche gesichtet, die zwar nicht frei waren, aber den angestellten Jägern spannende Anblicke erzeugten. Zum Ende der Jagd waren einige Hunde noch unterwegs. konnten aber bald wieder eingesammelt werden.
Nach bestem Haxenessen, mit Kraut und Kartoffeln, war die Strecke versorgt und konnte gelegt werden. Jeder der Schützen trat vor das von Ihm erlegte Stück und bekam den Bruch von diesem überreicht. Die Strecke von 7 Stück Rotwild, 20 Sauen und 1 Reh-Kitz entsprach nicht der erhofften Größe, dämpfte die Stimmung jedoch nicht, was sicher auch am Wetter lag, dass trotz schlechter Vorsagen gehalten hatte.
Nachdem ein Erinnerungsfoto mit Strecke und den Bordern, die diesen Tag dabei waren gemacht war, wurden noch weiter die Erfahrungen über diese Rasse ausgetauscht. Auch viele der Schützen kannten diese Hunde noch nicht und stellten vor allem fest wie ruhig die Hunde außerhalb der Jagd sind.
Da wenige Züchter den Border vor allem zur Jagd nutzen und züchten war es umso spannender, die einzelnen Charaktäre zu beobachten. Für weiteres Zusammenkommen und gemeinsamers Jagen wurden schon Pläne geschmiedet und es stehen auch schon Termine fest. Ganz großen Dank hiermit noch einmal an die Jäger des Siebengemeindewalds, die dieses Treffen und Jagen ermöglicht haben, obwohl sie nicht wussten, wer genau da kommt.
Wir hoffen, dass es Ihnen ebenso gut gefallen hat, was sich durch die Einladung fürs nächste Jahr jedoch schon bemerkbar gemacht hat.
Waidmannsheil M.D.
Besuch des Schwarzwildgatters Segeberger Heide
Am 4. Wochenende im August 2016 besuchte eine Gruppe Border Terrier Führer, die Ihre Hunde jagdlich einsetzen, das Schwarzwild Gatter in Bad Segeberg. Es waren 18 Hunde, die teilweise das erste Mal an Sauen geübt haben.
Zur Erklärung eines Schwarzwild Gatters sei für alle, die es nicht kennen, erklärt: Dort werden Hunde eingearbeitet, die später auf Wildschweine jagen sollen. Es geht nicht darum die Hunde besonders scharf zu machen, sondern die Hunde kontrolliert an das wehrhafte Wild heran zu bringen, um sie für ihre späteren Aufgaben zu rüsten.
Ziel ist es Jagdhunde auszubilden. Sie sollen das Schwarzwild suchen, finden, vier bis fünf Meter Abstand halten, verbellen und die Sauen in Bewegung bringen. Wir wollen keine aggressiven Hunde auf der Jagd haben, da sonst die Gefahr besteht, dass sie verletzt werden.
Zum Ablauf des Übens.
Wir haben uns am Freitagnachmittag an einem Hotel in der Nähe des Gatters getroffen. Teilweise schon alte Bekannte, aber auch viele neue Führer nahmen die Möglichkeit wahr mit anderen Bordern an Schwarzwild zu üben. Nach einer kurzen Fahrt zum Gatter begrüßte uns der “Gattermeister“ Uwe Kemmerich auf‘s herzlichste. Uns wurden die Geschichte, die Notwendigkeit und die Verhaltensregeln des Gatters erklärt. Kleine Späße und dumme Sprüche durften da nicht fehlen. ;-)
Nun folgte die erste Praxis im Gatter. Die Wildschweine kamen in ein sogenanntes Laufgatter, wo sie durch einen Zaun von den Hunden getrennt waren. Dort kann man am besten feststellen, wie sich die Hunde den Schweinen gegenüber verhalten, welche Hunde gefördert und welche lieber ein bisschen gebremst werden müssen. Erst danach kam der erste Kontakt mit den Schweinen zustande. Die forscheren Hunde kamen zu den großen Bachen und die jüngeren und ruhigeren Hunde kamen zu den Überläufern ( 2 Jährige Stücke ).
Der folgende Abend im Hotel wurde zum Kennenlernen und Fachsimpeln genutzt.
Am Samstag konnten einige Hunde noch mal im Gatter üben, der andere Teil machte sich auf, die Prüfung „Brauchbarkeit für die Stöberarbeit auf Schalenwid“ abzulegen. Hierbei handelt es sich um eine jagdliche Prüfung, die der Gesetzgeber vorschreibt, damit unsere Hunde als brauchbare Jagdhunde anerkannt werden. Zur Prüfung gehört das Stöbern, Finden und Verbellen der Wildschweine, aber auch der Gehorsam der Hunde wird überprüft.
Bei den Gehorsamsfächern wird die Leinenführigkeit im Stangenholz, das frei bei Fuß gehen mit ablegen und schiessen, sowie das simulieren einer Treibjagd ( Standruhe ) geprüft. Diese Prüfung konnten einige Hunde am Ende des Tages erfolgreich abschließen. Nach einer gemeinsamen Stärkung vom Grill ging es dann auch am späten Nachmittag wieder auf die teilweise weite Heimreise ( größte Entfernung 644km).
Unser besonderer Dank gilt dem Gattermeister Uwe Kemmerich, der uns dort mit seiner herzlichen Art aufgenommen und begleitet hat. Danke auch an die Richter der Prüfung. Ebenso möchten wir den beiden anderen Gattermeistern danken, die mit Uwe die Anlage dort in einem vorbildlichen Zustand halten und dort eine tolle Arbeit leisten.
Wir haben uns sauwohl gefühlt und wollen, wenn alles klappt, im Herbst 2017 wieder mit einer Border Gruppe zum Gatter kommen.
Waidmannsheil Krämer